Die Weltwirtschaftskrise 1929-1932 - Krisenmanagement in Deutschland und den Vereinigten Staaten

Die Weltwirtschaftskrise 1929-1932 - Krisenmanagement in Deutschland und den Vereinigten Staaten

Vorstellung des Themas - Überlegungen :

Vom Schwarzen Freitag hat eigentlich jeder schon einmal gehört. Auch die Namen Brüning und Roosevelt dürften vielen ein Begriff sein. Diese drei Begriffe sind Schlüsselwörter, wenn es um das Thema der Weltwirtschaftskrise von 1929 in den USA und in Deutschland geht.
Nach Befragungen einiger Schulkameraden und Bekannten bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass das Wissen um dieses zweifellos sehr wichtige Ereignis unserer Geschichte recht gering ist. Unter anderem war dies der Grund dafür, dass ich mich entschied, eine Hausarbeit im Fach Geschichte über dieses Thema zu verfassen.
Außerdem ist diese Zeit besonders spannend zu untersuchen, insbesondere da Ereignisse wie der 1. Weltkrieg oder die Weimarer Republik mit zu den Ursachen der Krise gehören. Somit ist hier die Verkettung von so vielen wichtigen historischen Ereignisse besonders sichtbar.

Auch ist das Thema der Weltwirtschaftskrise meiner Meinung nach gar nicht so weit in der Vergangenheit. Die aktuelle Vernetzung der Volkswirtschaften großer Industrienationen und viele überbewertete Unternehmen an Aktienmärkten bergen ein großes Risiko. Man hört auch ständig von Ängsten um das Platzen der sogenannten Immobilienblase. Diese Aktualität des Themas und auch die oben genannten Gründe weckten mein Interesse daran und festigten meine Überlegung, diese Hausarbeit zu erstellen.

In meiner GFS möchte mich auf die Weltwirtschaftskrise und das Krisenmanagement in den USA und vor allem in Deutschland konzentrieren. Dabei sind zwei unterschiedliche Konzepte vorhanden, dieses Problem anzugehen. Das eine Konzept zeigte seine Wirkung und führte aus der Krise, wogegen das andere den Grundstein für eine noch viel schlimmere Krise bereitete. Darüber aber später mehr.

Es gilt nun aber zu untersuchen, wo die Unterschiede in den beiden Formen des Krisenmanagements liegen und aus welchen Gründen das eine Konzept versagte, das andere hingegen relativ erfolgreich wirkte.
Mit dieser Frage möchte ich mich im Folgenden beschäftigen und hoffe, sie letztendlich beantworten zu können.

Wie kam es zur Weltwirtschaftskrise? - Der Verlauf :

Eine Marktwirtschaft, wie sie in Deutschland und den USA in den 20er- und 30er-Jahren herrschte, ist darauf ausgelegt, durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage die Preise der Produkte auf dem Markt zu regulieren. Einfach gesagt gibt es folgende drei Zustände:
1) Das Angebot ist größer als die Nachfrage: In diesem Fall ist ein Überangebot von Waren auf dem Markt. Dies führt dazu, dass die Waren aufgrund ihrer großen Zahl an Wert verlieren und der Preis somit fällt. Bei einer Überproduktion an Waren kommt es somit zu einem extremen Preisverfall.
2) Die Nachfrage ist größer als das Angebot: Eine hohe Nachfrage nach einem Produkt, welches nur in begrenzter Anzahl vorhanden ist, kann auch als ein hohes Interesse an diesem benannt werden. Die logische Folgerung aus diesem großen Interesse ist, dass der Preis dieses Produktes steigt.
3) Angebot und Nachfrage sind ausgeglichen: Dieser Fall beschreibt die Situation, in der genauso viele Güter nachgefragt werden wie auf dem Markt existieren. Hier ist eine Stagnation der Preise die Folge.
Um die Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise von 1929 nachvollziehen zu können, muss man genau diese Mechanismen verstehen. Ihren Ursprung hatte die Krise nach dem 1. Weltkrieg in den USA. Als Sieger aus dem Krieg hervorgegangen, konnten sich die USA eine besonders starke Stellung in der Weltwirtschaft sichern. Sie waren sowohl im Industriewesen, in der Landwirtschaft als auch im finanziellen Sektor die größte Macht der Welt.
Vom Krieg nicht geschädigt - er wurde ja schließlich nicht auf ihrem Boden geführt - gewannen die Vereinigten Staaten schnell wieder an wirtschaftlicher Macht und konnten so ihre Vorteile aus der Nachkriegssituation, in der viele Länder große, durch den Krieg verursachte Schäden vorzuweisen hatten, ziehen.
Zwar gab es neben den USA noch drei weitere wirtschaftlich starke Staaten - Großbritannien, Frankreich und Deutschland - jedoch hatten die USA bereits 1913 die drei europäischen Staaten zusammengenommen wirtschaftlich überflügelt.
Hinzu kamen noch bestehende Kriegsschulden der besagten Länder, die diese folglich noch weiter schwächten.
England hatte gegenüber den USA Schulden in Höhe von ca. 4,7 Milliarden Dollar zu tilgen. Eine ähnliche Summe schuldete auch Frankreich den USA. Mit 4 Milliarden Dollar mussten sie an die USA sogar noch 1 Milliarde mehr zahlen, als ihre Schulden bei den Briten betrugen .
Großbritannien und Frankreich wiederum verlangten von Deutschland Reparationen. Außerdem standen noch hohe Zahlungen von Deutschland an die USA aus.
Zur Finanzierung der Kriegsschulden an die USA nahm die deutsche Reichsregierung in den USA eine Anleihe von 800 Millionen Goldmark auf.
Der somit entstehende Geldkreislauf belebte die deutsche Wirtschaft ungemein.
Durch die Tilgung der Schulden an Großbritannien und Frankreich, die wiederum Schulden gegenüber den USA zu begleichen hatten, wobei die USA dadurch weitere Kredite an Deutschland vergaben, gedieh die deutsche Wirtschaft zwischen 1924 und 1929 enorm. Dies ist auch der Grund, weshalb diese Zeit auch die „Golden Twenties“ genannt wurde.
In den USA wurden die durch Kriegsschulden eingenommenen Gelder überwiegend in die Erweiterung und Modernisierung der Produktion investiert.
Die Einführung dieser neuen Produktionsmethoden, wie etwa die Fließbandarbeit, erhöhten die Produktivität stark (Bsp.: Ford).
Viele neue Technologien und die Fertigung langlebiger Produkte, wie beispielsweise Autos oder Haushaltsgeräte führten zu großer Euphorie auf Seiten der Käufer. Da trotz der hohen Produktivität anfangs noch genügend Kaufkraft vorhanden war, stiegen die Zahl der Beschäftigten und deren Löhne gleichermaßen.

Das entstehende Problem ist auch am Beispiel der Agrarwirtschaft deutlich zu erkennen. Neue Düngemittel und die steigende Technisierung der Landwirtschaft steigerten die Erträge enorm.
Jedoch kam es dann plötzlich zu einer Stagnation der Nachfrage nach Weizen auf dem Weltmarkt, bei weiterhin steigender Produktion. Dieses Überangebot führte logischerweise zu einem rapiden Preisverfall der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, wodurch zahlreiche Farmer in den USA in Zahlungsschwierigkeiten gegenüber deren Kreditinstituten gelangten, was somit kleine und mittlere Banken ins Verderben stürzte.
In der Industrie führte der selbe Ablauf zu Massenentlassungen und Schließungen von über 100.000 Betrieben allein in den USA. Hier wurde der Kreislauf allerdings ausgelöst durch die Herstellung von immer haltbareren Produkten (z.B. Autos, Kühlschränke, Staubsauger), was nach einiger Zeit zu einer Befriedigung der Bedürfnisse und einer Übersättigung des Marktes führte.
Dieser somit ausgelöste Teufelskreis (siehe Grafik) weitet die Krise immer mehr auf die verschiedensten Industriezweige in den USA aus.
Gleichzeitig hatte das Spekulationsfieber in den USA viele Laien, die unwissend und oftmals auch auf Kredit viel Geld in den Markt brachten, erfasst. Dies führte dazu, dass Aktien noch mehr stiegen und brachte logischerweise eine maßlose Überbewertung der Unternehmen mit sich. Von einer Überbewertung spricht man, wenn der Börsenwert, also der Wert aller Aktien eines Unternehmens, größer ist als der tatsächliche Wert der Aktiengesellschaft.
Der nun einsetzende Rückgang des Wirtschaftswachstums löste zwischen dem 23. und dem 30. Oktober panikartige Verkäufe der Wertpapiere aus. Einige Aktienkurse fielen am sogenannten „Schwarzen Freitag“, dem 25. Oktober, um 50%. Weitaus stärkere Kursverfälle wurden jedoch bereits am 24. Oktober festgestellt, an dem der Dow Jones Index um 12,8 % an Wert verlor .
Dieser kurzfristige Abzug von Kapital stürzte das amerikanische Wirtschaftssystem in große Liquiditätsprobleme; die amerikanische Wirtschaft brach komplett zusammen.
Zu diesem Zeitpunkt konnte man allerdings noch nicht von einer „Weltwirtschaftskrise“ sprechen, da bisher nur die amerikanische Wirtschaft davon direkt betroffen war. Zum Problem wurden jetzt aber die nach Europa vergegeben Kredite:
Aufgrund der aus den oben beschriebenen Abläufen verursachten Geldprobleme in den USA, zogen diese kurzfristig ihre Kredite aus Europa, vor allem aus Deutschland, zurück. Gleichzeitig beharrten sie weiter auf die Tilgung der noch ausstehenden Schulden, um an neues Kapital zu gelangen. Auf diese Weise weitete sich die Krise immer weiter aus.
Für das kreditabhängige Deutschland, welches sich zu dieser Zeit in einem politisch und wirtschaftlich labilen Zustand befand, hatte dies weitreichende Folgen.
Zwar verlief die Wirtschaftskurve in Deutschland nach 1. Weltkrieg relativ steil nach oben, jedoch wurde diese Modernisierung hauptsächlich über Auslandsinvestitionen finanziert.

Diese Konjunktur auf Pump wurde zusätzlich durch kurzfristige Kredite finanziert, da die Hyperinflation von 1923 nicht vollkommen vergessen war, was schließlich den untypisch schnellen Abzug der Kredite ermöglichte.


Deutschland war nach den USA das am stärksten von der Wirtschaftskrise betroffene Land, wobei besonders die hohe Arbeitslosigkeit häufig symptomatisch für die Krise an sich gewertet wird. Allerdings muss angemerkt werden, dass die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland als Dauerproblem in der Weimarer Republik existierte.

Die Versorgung dieser Arbeitslosen stellte sich als äußerst problematisch dar. Eigentlich für ungefähr 800.000 Arbeitslose konzipiert, die für 26 Wochen zwischen 35% und 75% ihres letzten Einkommens erhielten, musste die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung im Jahre 1933 6 Millionen Arbeitslose versorgen.
Da dies schlichtweg nicht möglich war, erhielten nur 900.000 Arbeitslose staatliche Unterstützungsleistungen.
Die Massenarmut und Unfähigkeit der Zahlung von staatlichen Unterstützungsleistungen führte zu einer Massenverelendung in der deutschen Bevölkerung.
Aus der vorerst nur wirtschaftlichen Krise wurde letztendlich auch eine politische und soziale Krise.
Die große Koalition aus SPD, Zentrum, DPP und DVP brach im März 1930 auseinander. Der Tod des Außenministers Gustav Stresemann im Oktober 1929 und die unterschiedlichen Ansichten auf den Gebieten der Wirtschafts- und Sozialpolitik zwischen SPD und DVP führten letztendlich zum Auseinanderbrechen der Regierung.
Es herrschte Uneinigkeit und Kompromisslosigkeit zwischen den Parteien. Lösungsvorschläge, wie man die Wirtschaftskrise überwinden konnte, gab es keine.
Hero 55 - 30. Nov, 08:12

zu viel Text aber nicht schlecht

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