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Geburtstags-Festakt zum 300. von Preußenkönig Friedrich II.
Friedrich II. - auch Friedrich der Große genannt - ist eine der faszinierendsten und umstrittensten Figuren der preußischen Geschichte. Er gilt als skrupelloser Machtpolitiker, aber auch als feinsinniger Intellektueller. Anekdoten vom "Alten Fritz", wie er im Volksmund genannt wurde, erzählen sich Menschen in seiner berlin-brandenburgischen Heimat noch heute.
Wulff lobte des Königs tolerante Zuwanderungspolitik. "Tausende durften sich in Preußen niederlassen: ob in Salzburg oder Sachsen geboren, ob Hugenotten, Katholiken oder Muslime". Auch wenn diese Offenheit beim älteren Friedrich vor allem wirtschaftspolitische Motive hatte, ist sie nach Wulffs Einschätzung untrennbar mit Friedrichs wertvollstem Satz aus jungen Jahren verbunden: Jeder sollte in Preußen "nach seiner Fasson selig werden".
Zugleich erinnerte das Staatsoberhaupt daran, dass Einwanderung in Preußen vor allem deshalb notwendig war, weil der Staat in seinen Kriegen rund ein Zehntel seiner Bevölkerung verloren hatte.
Wowereit sagte, Friedrich II. habe Maßstäbe über seine Zeit hinaus gesetzt und der Region Berlin-Brandenburg seinen Stempel aufgedrückt. "Friedrich II. ist ganz gewiss eine der prägendsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts - ein Mythos, der auch nach seinem Tod viele Menschen bewegt, längst nicht nur Preußen-Nostalgiker", sagte Wowereit.
Als Berliner denke man daran, "wie sehr das Zentrum unserer Stadt Friedrichs Handschrift trägt". Als Beispiele nannte Wowereit das Ensemble rund um den heutigen Bebelplatz - das Forum Fridericianum.
Platzeck verwies darauf, dass sich an Friedrich II. von jeher die Geister schieden. Viele sähen in diesem Preußenkönig vor allem den aufgeklärten Herrscher, den Philosophen von Sanssouci und den Künstler. Anderen sei er vor allem "der skrupellose Machtpolitiker und Hasardeur auf dem Schlachtfeld". Tragik und Komik hätten bei diesem König dicht beieinander gelegen. Sein Geburtstag werde 2012 gebührend, jedoch nicht unkritisch gefeiert.
Georg von Preußen bezeichnete Friedrich als "herausragenden Herrscher einer Dynastie, die Preußen über 500 Jahre regierte". Er erinnerte zugleich an die Rückkehr der Särge von Friedrich und seinem Vater im August 1991 nach Potsdam. "Damals kam Friedrich übrigens nicht in der Potsdamer Garnisonkirche, wo ihm Napoleon, Hindenburg und Hitler gehuldigt hatten, oder in den Berliner Dom." Vielmehr sei er in Sanssouci beigesetzt worden. "Die Beisetzung dort war eine späte Entlassung aus seiner Pflicht. Möglicherweise reichte dieses Ende Preußens tiefer als alles andere zuvor. Es ermöglichte einen unbefangeneren Blick auf Preußen und seine Geschichte."
Zugleich erinnerte der Nachfahre an das überraschende Ansinnen des DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker in den 1980er Jahren, die sterblichen Überreste des Königs aus Baden-Württemberg zurück zu holen, was der damalige Hohenzollernchef jedoch abgelehnt habe.
Historiker Clark erinnerte an Friedrich als Geschichtsschreiber in eigener Sache, der sogar Minister und Beamte für Zuarbeiten als "Hilfswissenschaftler" eingespannt hätte. Heute nun sei des Monarchen Antlitz zu einem regelrechten Markenzeichen - ähnlich einer berühmten Cola-Marke - geworden. Andererseits sei es auch vorbei, dass Friedrich zu Propagandazwecken missbraucht werde.
2012 gibt es in Berlin und Brandenburg zahlreiche Programme, die sich mit Friedrichs Wirken und all seinen Widersprüchen befassen. Bereits am Vormittag waren Kränze am Grab des Monarchen vor dem Schloss Sanssouci in Potsdam niedergelegt worden. Für den Abend hatte der Verein Kulturland Brandenburg in Potsdam zu einem öffentlichen Geburtstagsfest für Friedrich eingeladen. Geplant waren Audio- und Videoinstallationen, Ausstellungen und DJ-Auftritte

Friedrich II. - auch Friedrich der Große genannt - ist eine der faszinierendsten und umstrittensten Figuren der preußischen Geschichte. Er gilt als skrupelloser Machtpolitiker, aber auch als feinsinniger Intellektueller. Anekdoten vom "Alten Fritz", wie er im Volksmund genannt wurde, erzählen sich Menschen in seiner berlin-brandenburgischen Heimat noch heute.
Wulff lobte des Königs tolerante Zuwanderungspolitik. "Tausende durften sich in Preußen niederlassen: ob in Salzburg oder Sachsen geboren, ob Hugenotten, Katholiken oder Muslime". Auch wenn diese Offenheit beim älteren Friedrich vor allem wirtschaftspolitische Motive hatte, ist sie nach Wulffs Einschätzung untrennbar mit Friedrichs wertvollstem Satz aus jungen Jahren verbunden: Jeder sollte in Preußen "nach seiner Fasson selig werden".
Zugleich erinnerte das Staatsoberhaupt daran, dass Einwanderung in Preußen vor allem deshalb notwendig war, weil der Staat in seinen Kriegen rund ein Zehntel seiner Bevölkerung verloren hatte.
Wowereit sagte, Friedrich II. habe Maßstäbe über seine Zeit hinaus gesetzt und der Region Berlin-Brandenburg seinen Stempel aufgedrückt. "Friedrich II. ist ganz gewiss eine der prägendsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts - ein Mythos, der auch nach seinem Tod viele Menschen bewegt, längst nicht nur Preußen-Nostalgiker", sagte Wowereit.
Als Berliner denke man daran, "wie sehr das Zentrum unserer Stadt Friedrichs Handschrift trägt". Als Beispiele nannte Wowereit das Ensemble rund um den heutigen Bebelplatz - das Forum Fridericianum.
Platzeck verwies darauf, dass sich an Friedrich II. von jeher die Geister schieden. Viele sähen in diesem Preußenkönig vor allem den aufgeklärten Herrscher, den Philosophen von Sanssouci und den Künstler. Anderen sei er vor allem "der skrupellose Machtpolitiker und Hasardeur auf dem Schlachtfeld". Tragik und Komik hätten bei diesem König dicht beieinander gelegen. Sein Geburtstag werde 2012 gebührend, jedoch nicht unkritisch gefeiert.
Georg von Preußen bezeichnete Friedrich als "herausragenden Herrscher einer Dynastie, die Preußen über 500 Jahre regierte". Er erinnerte zugleich an die Rückkehr der Särge von Friedrich und seinem Vater im August 1991 nach Potsdam. "Damals kam Friedrich übrigens nicht in der Potsdamer Garnisonkirche, wo ihm Napoleon, Hindenburg und Hitler gehuldigt hatten, oder in den Berliner Dom." Vielmehr sei er in Sanssouci beigesetzt worden. "Die Beisetzung dort war eine späte Entlassung aus seiner Pflicht. Möglicherweise reichte dieses Ende Preußens tiefer als alles andere zuvor. Es ermöglichte einen unbefangeneren Blick auf Preußen und seine Geschichte."
Zugleich erinnerte der Nachfahre an das überraschende Ansinnen des DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker in den 1980er Jahren, die sterblichen Überreste des Königs aus Baden-Württemberg zurück zu holen, was der damalige Hohenzollernchef jedoch abgelehnt habe.
Historiker Clark erinnerte an Friedrich als Geschichtsschreiber in eigener Sache, der sogar Minister und Beamte für Zuarbeiten als "Hilfswissenschaftler" eingespannt hätte. Heute nun sei des Monarchen Antlitz zu einem regelrechten Markenzeichen - ähnlich einer berühmten Cola-Marke - geworden. Andererseits sei es auch vorbei, dass Friedrich zu Propagandazwecken missbraucht werde.
2012 gibt es in Berlin und Brandenburg zahlreiche Programme, die sich mit Friedrichs Wirken und all seinen Widersprüchen befassen. Bereits am Vormittag waren Kränze am Grab des Monarchen vor dem Schloss Sanssouci in Potsdam niedergelegt worden. Für den Abend hatte der Verein Kulturland Brandenburg in Potsdam zu einem öffentlichen Geburtstagsfest für Friedrich eingeladen. Geplant waren Audio- und Videoinstallationen, Ausstellungen und DJ-Auftritte

Sabine Müller - 25. Jan, 07:21